Materialkunde: Werkstoffe in der Schienenfahrzeugproduktion
    
    Stahlsorten und ihre Anwendungen:
    
    1. Tiefziehstahl (DC04/DC05)
    - Anwendung: Außenhautteile, komplexe Formteile
    - Eigenschaften: Hohe Verformbarkeit, gute Oberflächenqualität
    - Besonderheiten bei der Verarbeitung: Niedrige Umformkräfte, geringe Rückfederung
    
    2. Hochfester Stahl (HX340LAD)
    - Anwendung: Strukturbauteile, Verstärkungen
    - Eigenschaften: Hohe Festigkeit bei gleichzeitig guter Umformbarkeit
    - Besonderheiten bei der Verarbeitung: Höhere Umformkräfte, stärkerer Werkzeugverschleiß
    
    3. Presshärtender Stahl (22MnB5)
    - Anwendung: Sicherheitsrelevante Strukturteile (A/B-Säulen, Schweller)
    - Eigenschaften: Sehr hohe Festigkeit nach Wärmebehandlung
    - Besonderheiten bei der Verarbeitung: Warmumformung bei ca. 950°C, anschließende Abschreckung im Werkzeug
    
    Aluminiumlegierungen:
    
    1. AlMg3 (EN AW-5754)
    - Anwendung: Innenteile, Verkleidungen
    - Eigenschaften: Mittlere Festigkeit, gute Korrosionsbeständigkeit
    - Besonderheiten bei der Verarbeitung: Niedrige Wärmeleitfähigkeit beim Schweißen beachten
    
    2. AlMgSi1 (EN AW-6082)
    - Anwendung: Strukturbauteile, Fahrwerkskomponenten
    - Eigenschaften: Hohe Festigkeit, gute Zerspanbarkeit
    - Besonderheiten bei der Verarbeitung: Aushärtbar durch Wärmebehandlung
    
    Kunststoffe:
    
    1. Polypropylen (PP)
    - Anwendung: Stoßfänger, Instrumententafel
    - Eigenschaften: Gute Chemikalienbeständigkeit, kosteneffizient
    - Besonderheiten bei der Verarbeitung: Spritzgusstemperatur 220-260°C
    
    2. Polyamid 6.6 (PA66)
    - Anwendung: Motorkomponenten, Luftführungen
    - Eigenschaften: Hohe Temperaturbeständigkeit, gute mechanische Eigenschaften
    - Besonderheiten bei der Verarbeitung: Trocknung vor Verarbeitung erforderlich
    
    Materialprüfung in der Produktion:
    
    Stahl:
    - Zugversuch nach DIN EN ISO 6892-1
    - Erichsen-Tiefungsversuch für Blechwerkstoffe
    - Spektralanalyse zur Prüfung der chemischen Zusammensetzung
    
    Aluminium:
    - Härteprüfung nach Brinell
    - Korrosionstest im Salzsprühnebel
    
    Kunststoffe:
    - Schlagzähigkeitsprüfung nach Charpy
    - Brandverhalten nach FMVSS 302
    
    Bei Materialabweichungen:
    1. Material sperren (rote Sperrkarte anbringen)
    2. Qualitätssicherung informieren
    3. Materialprobe an Labor senden
    4. Lieferanten kontaktieren

Last modified: Monday, 12 May 2025, 12:09 PM